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Entrenchment and conventionalization. How usage, mind and society shape linguistic structure, variation and change (Opus Magnum Förderung der VW-Stiftung 1.10.2017-30.9.2018)

Wie kommen individuelles Sprachwissen und kollektive sprachliche Konventionen zustande und wie interagieren sie miteinander? Was ist eigentlich das viel beschworene Sprachsystem und wo ist es anzusiedeln? Welche Prozesse und Kräfte erzeugen und verändern seine Struktur?

Um Antworten auf diese fundamentalen Fragen zu geben, entwickelt das Buch Entrenchment and conventionalization. How usage, mind and society shape linguistic structure, variation and change ein integratives komplex-adaptives Modell von Sprachstruktur, sprachlicher Variation und Sprachwandel (das „Entrenchment- und Konventionalisierungsmodell“). Ausgangspunkt ist die Annahme, dass individuelles Sprachwissen und kollektive Sprachkonvention aus der Verwendung von Sprache hervorgehen. In Erweiterung vorhandener gebrauchsbasierter Ansätze erklärt das Modell die Mechanismen der Interaktion zwischen sprachlichem Handeln, Sprachwissen und Sprachkonvention. Demzufolge lassen sich Sprachstruktur, -variation und -wandel systematisch und erschöpfend durch das dynamische Zusammenspiel von vier Komponenten modellieren: verschiedenen Arten von Handlungen im situierten Sprachgebrauch, individuellen kognitiven Prozessen (Entrenchment), sozialen Prozessen (Konventionalisierung) sowie einer Reihe von Kräften mit strukturmotivierendem oder -modulierendem Einfluss. Diese vier Komponenten werden systematisch beschrieben, um herauszuarbeiten, wie die Interaktion zwischen ihnen Stabilität und Resilienz sowie Variation und Wandel sprachlicher Struktur fördert.

Das Vorhaben ist u. a. durch die Einsicht motiviert, dass die Ausdifferenzierung der Sprachwissenschaft in Unterdisziplinen sowie ihre Isolierung von benachbarten Fächern den Blick auf die großen Zusammenhänge verstellt, die Sprache zu dem machen, was sie ist. Mit seinem Fokus auf der Interaktion zwischen Individuum und Gesellschaft hat das Buch das Potenzial, den Kontakt zwischen Linguistik und benachbarten Disziplinen wie Psychologie, Kognitionswissenschaften und Soziologie zu erneuern.

Das Projekt wird für den Zeitraum vom 1.10.2017 bis zum 30.9.2018 von der VW-Stiftung im Rahmen des Opus Magnum Programms gefördert. Die Veröffentlichung des Buchs bei Oxford University Press ist für Anfang 2019 geplant.